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Unser Gehirn ist eine alte Jukebox

Unser Gehirn ist eine alte Jukebox

Was ist eine Jukebox überhaupt?

Kurze Erläuterung:

Jukeboxen gibt es heute kaum mehr. Vor 50 Jahren gab es sie in vielen Bars und Kneipen, vor allem in Amerika. Wenn man eine Münze hineinwarf, konnte man mit einer Taste eine Schallplatte auswählen, und der Song wurde dann abgespielt. Warf man mehrere Münzen ein, konnte man mehrere Titel wählen, die nacheinander erklangen.

Was hat das mit unserem Gehirn zu tun? Es spielt uns schließlich keine Lieder vor!

O doch, das tut es – und zwar sehr oft! Wir hören einen alten Song, oder er fällt uns aus irgendeinem Grund ein, und schon haben wir einen „Ohrwurm“, den wir nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Für unser Gehirn ist das eine Kleinigkeit. Aber es spielt uns auch noch andere Streiche.

Es spricht auch zu uns. Es erzählt uns Dinge, die wir hören wollen (das ist dann Wunschdenken), aber auch Dinge, die wir nicht hören wollen (dann redet es uns etwas ein). Es sagt uns „Du bist nicht klug genug dafür – lass‘ es!“, und wir knicken ein. Manchmal benutzt es sogar unseren Mund, um laut zu äußern, was es denkt. (Sind dir schon mal Menschen auf der Straße begegnet, die laut mit sich selbst gesprochen haben? Hast du auch schon mit dir selbst gesprochen? Dann weißt du, was wir meinen.)

Unser Gehirn spielt uns auch Filme vor. Wenn das im Schlaf geschieht, nennen wir das Träumen. Wenn wir wach sind, nennen wir es Tagträumen oder in Gedanken versunken sein. Die Filme können schön sein, langweilig oder horrormäßig. Unser Gehirn verfügt da über ein unerschöpfliches Repertoire.

Warum tut unser Gehirn all das?

Das ist ganz einfach: Es liebt, was es kennt. Und es weiß nur das, was es kennt. Darauf greift es immer wieder gern zurück und spielt es uns dann vor. Kennst du Menschen, die bei jeder Gelegenheit dieselben alten Geschichten erzählen? Das tun vor allem Ältere. Man hat fast den Eindruck, als ständen sie unter einem Zwang. Auf ein Stichwort hin spielt das Gehirn wie eine Jukebox die alte Platte ab.

Oft tut unser Gehirn solche Dinge gegen unseren Willen. Zum Beispiel wenn wir nachts aufwachen und nicht wieder einschlafen können, weil uns es uns mit den verrücktesten Assoziationen quält. Am Ende hilft nur noch ein Schlafmittel. Oder aufstehen und fernsehen. Oder Musik hören. Oder lesen. Hauptsache, das Gehirn wird abgelenkt und ausgetrickst.

Immer wenn wir über dieses Thema sprechen, werden uns Fragen gestellt. Die häufigsten dieser Fragen beantworten wir jetzt gleich.

  • Verteufeln wir unser Gehirn jetzt nicht zu sehr? Ist es nicht auch ein überaus nützliches Organ? Ein gigantischer Datenspeicher? Ein organischer Supercomputer? Birgt es nicht unser Gedächtnis, ohne das wir nicht viel mehr als Tiere wären? Und ermöglicht es uns nicht das Denken, das uns all unsere großartigen Erfindungen und technischen Entwicklungen gebracht hat?
  • Doch, das ist alles richtig. Unser Gehirn registriert, nimmt wahr, speichert, liefert Informationen auf Abruf – gewünschte wie unerwünschte. Es leistet all das ohne Unterlass. Es reagiert auf äußere oder innere Impulse und stellt sofort Verbindungen zu ähnlichen Speicherinhalten her. Wenn es gesund ist, reagiert es blitzschnell und setzt vorhandene Daten auch neu zusammen, zum Beispiel in Träumen. Insofern ist es natürlich mehr als eine alte Jukebox, nämlich ein organischer Hochleistungscomputer. Aber… es denkt nicht. Es ist nicht kreativ. Es erzeugt keine neuen Ideen, die einen Fortschritt einleiten – weder technisch noch künstlerisch, weder unternehmerisch noch sozial. Es ist ein bewundernswerter Apparat, dessen enorme Komplexität wir noch lange nicht annähernd verstanden haben. Aber eben „nur“ ein Apparat
  • Wenn das Gehirn nicht denkt – wer tut es dann?
  • Du, ich, jeder von uns.
  • Heißt das, dass wir nicht unser Gehirn sind?
  • Ja, genau das heißt es. Wir sind weder unser Gehirn noch unser Körper noch unsere Erinnerungen. Wir nutzen unser Gehirn. Wir steuern unseren Körper. Wir greifen auf unsere im Gehirn gespeicherten Erinnerungen und Erfahrungen zurück. Im Unterschied zu unserem Gehirn sind wir aber viel mehr als eine organische Erinnerungsmaschine. Wir haben Fähigkeiten, die unser Gehirn, unser Körper, unsere Erinnerungen nicht haben.

Welche Fähigkeiten sind das?

Um nur einige zu nennen:
  • Wir haben die Fähigkeit, andere und uns selbst zu beobachten. Wir können aus dem Beobachteten Schlüsse ziehen und Konsequenzen ableiten.
  • Wir können bewusst neue Perspektiven einnehmen.
  • Wir können uns Dinge vorstellen, die es noch nicht gab.
  • Wir haben die Fähigkeit, aus Konventionen und Verhaltensmustern auszubrechen. Wir können uns ändern und neu denken.
  • Wir können Situationen analysieren, wir können beschließen, sie zu verändern, wir können unsere Beschlüsse in die Tat umsetzen und unser Leben nachhaltig neugestalten.
  • Wir können erkennen, wer wir im Wesentlichen sind, und zu UNS SELBST finden.
  • Wir können neue Stufen des Bewusstseins und der Fähigkeiten erreichen.

Das alles – und noch viel mehr – können wir. Und das ist fantastisch. Das Gehirn kann all das nicht. Aber trotz all dieser Begabungen und Fähigkeiten läuft unser Leben nicht immer so, wie wir es wollen. Denn unser Gehirn steuert uns oft. Wie zu Beginn erwähnt, gibt es uns Gedanken und Gefühle ein, die wir in diesem Moment NICHT bewusst selbst erzeugt haben.

Das Gleiche tut unser Körper. Er meldet uns manchmal Schmerzen, Überlastung oder Müdigkeit, ohne dass wir wissen, warum.

Auch unsere Erinnerungen und Erfahrungen manipulieren unser Denken, Fühlen und Verhalten, und zwar in ganz erheblichem Maße. Wir wollen etwas Neues tun, zucken aber wieder zurück, weil sich im Unterbewusstsein eine warnende Stimme erhebt. Wir wollen etwas erledigen, das auf unserer to-do-Liste steht, lassen uns aber durch Dinge ablenken, die uns plötzlich wichtiger oder interessanter erscheinen.

Und das führt dazu, dass wir unser Potenzial nicht annähernd verwirklichen

 Stattdessen finden wir uns mit dem ab, was wir haben und was wir zu sein glauben. „Mehr ist mir nicht gegeben“, sagen wir. „Ich kann nur, was ich kann“, reden wir uns ein. „Wenn du vorankommen willst, musst du dich anpassen und mit dem Strom schwimmen“, hat man uns gelehrt. Oder „Nicht jeder kann ein Star sein. Die meisten von uns müssen kleine Brötchen backen.“ Oder: „Schlag‘ dir die Flausen aus dem Kopf und werde endlich vernünftig!“ („Vernünftig“ heißt hier so viel wie angepasst, in der Reihe gehen, nicht aus der Reihe tanzen.)

Viele von uns glauben nicht mehr daran, dass die Welt unser Spielfeld ist, und halten uns eher für die Bauern auf dem Schachbrett der Welt. Je älter wir werden, desto mehr häuft unser Gehirn negative Erfahrungen an und macht vermeintliche Gewissheiten und Überzeugungen aus ihnen, die uns einschränken und unser Licht verdunkeln. So machen wir uns viel kleiner als wir sind. Unser Gehirn, die uralte Jukebox, spielt uns solche „Überzeugungen“ immer wieder vor. Und mit jeder Wiederholung verstärkt es unseren Glauben, dass sie wahr seien. Je älter wir werden, desto weniger stellen wir diese Glaubenssätze in Frage.

Aber es gibt Hoffnung. Denn auch durch noch so häufige Wiederholungen wird eine Lüge nicht zur Wahrheit.

Jeder von uns kann sich aus diesem klebrigen Spinnennetz befreien. Der Weg liegt in uns selbst. Wir müssen ihn nur gehen.

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